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Kooperation I
Der Sonderforschungsbereich 933 Materiale Textkulturen an der Universität Heidelberg hat einen altertumswissenschaftlichen Schwerpunkt und untersucht Texte, die u. a. auf Säulen, Portalen, Grabsteinen, Tontafeln, Tonscherben, Amuletten, Rollen, auf Papyrus, Pergament, Papier geschrieben sind. Das Interesse richtet sich dabei auf die spezifische materiale Beschaffenheit und die dadurch evozierte Präsenz der beschrifteten Artefakte und des Geschriebenen selbst. Der Leitgedanke ist, dass Schrift, Schriftträger und darauf bezogene Praktiken eine unlösbare wechselseitige Verbindung eingehen, deren Berücksichtigung für das Verständnis der überlieferten Texte und ihrer kulturellen Umgebung zentral sind. Das Teilprojekt Öffentlichkeitsarbeit »Schrifttragende Artefakte in Neuen Medien« hat sich dabei zum Ziel gesetzt, die Forschungsfragen auf schrifttragende »Artefakte« der heutigen Zeit sowie auf die digitale Schriftlichkeit anzuwenden. Auch in diesem Sinne geht es dabei der Aufgabe nach, neue Wege der Wissenschaftskommunikation, in denen Fragen der Gestaltung, Praktik und Präsenz zusammengehören, zu denken, zu konzipieren und umzusetzen. [siehe Kooperation II]

Wissenschaftlicher Beitrag
Dr. Johannes Fouquet

Typografie
Die ausgewählte Schrift ist geprägt von zwei Medienwechseln und einer Restaurierung: 1957 vom Schweizer Grafiker Max Miedinger entworfen, wurde die ursprünglich für den Handsatz entwickelte Neue Haas Grotesk 1959 für die Linotype-Setzmaschine angepasst und in Helvetica umbenannt und verbreitet. Die im deutschsprachigen Raum sehr erfolgreiche Schrift wird Mitte der 1980er Jahre als eine der ersten Schriften für den digitalen Satz adaptiert und erlangt große internationale Bedeutung. Helvetica zählt heute zu den populärsten und weltweit meist verbreiteten Schriften. Miedingers einstige typografische Details und Gestaltungsmerkmale gingen bei der Digitalisierung jedoch verloren. 2004 wird der britische Schriftgestalter Christian Schwartz mit der Restaurierung der Neuen Haas Grotesk beauftragt. Seit 2011 liegt die Neue Haas Grotesk erstmals originalgetreu als OpenType für den zeitgenössischen Satz vor. Der technische Wandel, den sie durchläuft, und ihre Resilienz sowie ihre klare Gestalt und gute Lesbarkeit machen die Neue Haas Grotesk für die vorliegende Anwendung besonders interessant.

Gestaltung
Elena Henrich ist Gestalterin in Wien. Zusammen mit Gabriele Lenz betreibt sie das Büro lenz + henrich gestalterinnen und gründete 2019 formatgebung. Verein zur Förderung und Erforschung von Medienobjekten. formatgebung versteht sich als Labor und bemüht sich um die Erhaltung von Buchkultur durch Erforschung und Weiterentwicklung analoger und digitaler Lesemedien. Ziel ist die Informationssicherung und das Festhalten fluider Datenströme unter Berücksichtigung auktorialer Ansprüche sowie der interdisziplinäre Wissenstransfer auf dem Gebiet der Buchgestaltung.

Hinweis
Die Eröffnung mussten wir wegen dem Lockdown am 28. 4. 2021 leider alleine bestreiten. Hier ein kleiner Einblick.


Koordination Universität Heidelberg: Johanna Baumgärtel